- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -
60. Eintrag von am 12.02.2016 - Anzahl gelesen : 85
MACT / Osteotomie linkes Knie
0 Ich bin 35 Jahre alt und spiele seit fast 30 Jahren Fussball. Im Herbst 2015 wurde in meinem linken Knie ein Knorpelschaden 4. Grades diagnostiziert. Grösse 3 cm linkes Knie Innenseite Belastungszone. Entstanden ist der Knorpelschaden durch eine Obeinfehlstellung und durch Verschleiss über die Jahre. Am 08.10.15 wurden per Arthroskopie die Knorpelzellen entnommen.Die MACT wurd am 28.10.15 durchgeführt. Teilbelastung mit Gehstützen bis 20 kg für 6 Wochen. Manuelle Bewegungsschiene für 6 Wochen. Am 14.12.15 wurde die Osteotomie (Obeinkorrektur) am linken Unterschenkel durchgeführt. Knochenentnahme am Beckenkamm zur Auffüllung am Unterschenkel. Fixiert mit Tomofixplatte und 8 Nägeln/Schrauben. Wieder Teilbelastung mit Gehstützen bis 20 kg für 6 Wochen. Gesamte Teilentlastung mit Krücken für 3 Monate.
Seit dem 25.01.16 darf ich wieder voll belasten. Muskulatur ist natürlich komplett degeneriert und schlichtweg nicht mehr vorhanden. Die Muskeln und Sehnen müssen sich ebenfalls erst einmal an die neue Beinachse gewöhnen und darauf einstellen, was sicherlich noch Monate in Anspruch nehmen wird. Soweit Kraftübungen erlaubt sind führe ich diese natürlich regelmässig aus.
Das Gehen ohne Gehilfen ist nur teilweise möglich, da sich an der Stelle an der der Knorpel implantiert wurde, immer wieder Blockaden bilden und dadurch Spannungen entstehen, die schmerzhaft sind. Diese Blockaden und Spannungen lösen sich bei bestimmten Bewegungen in einem sehr lauten und unangenehmen Knacken. Danach ist ein fast sicheres gehen ohne Schutzhaltung und ohne eine Unterarmgehstütze möglich aber nur so lange bis sich diese Spannungen und Blockaden wieder einstellen. Sind die Spannungen und Blockaden wieder da, kann ich nur mit einer Gehstütze auf der rechten Seite gehen. Ohne Gehstütze würde ich mir durch die Schutzhaltung eine Fehlstellung angewöhnen, was teilweise schon geschehen ist. D.h. ein Senk-Knick-Fuss auf der linken Seite. Sicher durch Einlagen korrigierbar. An der Innenseite der Kniekehle ist auch eine Sehne, die bei der Beugung des Knies beginnt zu knacken.
Zum Schluss meine eigentliche Frage, hat jmd. die gleichen Erfahrungen mit solchen Spannungen oder Blockaden in dem Bereich gemacht, an dem der Knorpel implantiert wurde? Ich weiss, dass der Knorpel ein Jahr oder länger benötigt, bis er wieder komplett regeneriert und hergestellt ist und dass sich die Knorpelzellen nur sehr langsam vermehren/wachsen. Ich habe jetzt Bedenken, dass sich die Knorpelmatrix ev. gelöst hat und diese Spannungen und Blockaden auslöst. Werde beim nächsten Arztbesuch, wenn ich mir ein neues KG-Rezept ausstellen lasse, diese Problematik ansprechen. Vill aber hat jmd von euch die gleichen Erfahrungen gemacht und kann mir die Angst nehmen. Für Antworten wäre ich euch dankbar. Falls ihr Fragen zu den Abläufen betr. den OPs habt, gebe ich euch gerne Auskunft.
Ich wünsche euch allen eine gute Besserung und Erhaltung der Lebensqualität.
Dennis
6. Antwort
von am 16.02.2016
Iwa,
an meinem Oberschenkelknochen hatte ich auch bereits eine Osteochondrosis dissecans. Bei der Arthroskopie, bei der die Knorpelzellen zur Züchtung entnommen wurden, hat sich mein Operateur dazu entschieden kein Knochenknorpel-Stück zu transplantieren, da der Defekt nicht sehr gross war. Es wurde dann eine MACT mittels Novocart 3D Technik durchgeführt und 6 wochen später erfolgte dann die Umstellung. Die Beschwerden bzw. Schmerzen an der Knieinnenseite hatte ich die ersten Wochen nach der Umstellung ebenfalls. Jetzt treten sie nur noch auf, wenn ich meinem Knie bei der KG oder im Fitnessstudio zu viel zumute. Inzwischen kann ich das aber ganz gut einschätzen.
Bin heute den ersten kompletten Tag ohne Gehstützen unterwegs gewesen und ich muss sagen, dass es sehr gut ohne funktioniert hat aber natürlich nur mit viel konzentration. Blockaden und Einklemmgefühle scheinen besser zu werden. Ich hoffe, dass ich mich nicht täusche. Abends hat sich mein Knie dann schon bemerkbar gemacht aber das ist glaube ich noch im Rahmen. Ausserdem hatte ich den ganzen Tag Timberlands an, die nicht gerade die erste Wahl sein sollten. Ist mir aber erst aufgefallen, als ich mich dann Abends für die KG fertig gemacht und die Laufschuhe angezogen habe. Bisher hatte ich meistens nur Laufschuhe an und man merkt den Unterschied dann doch ganz gewaltig. Diesen Fehler mache ich nicht noch einmal.
Ich hoffe, dass du die Schmerzen an der Knieinnenseite auch bald hinter dir lassen kannst und dass die Einlagen hoffentlich ihren Teil dazu beitragen, die Beschwerden etwas zu lindern.
Werde das Ziel 07.03.16 joggen auf weichen Untergründen mal im Auge behalten aber natürlich meinem Körper die Zeit geben, die er braucht. Werde berichten wie es dann am 07.03.16 aussieht. Morgen habe ich einen Termin bei meinem Operateur. Werde die Blockaden und das Einklemmen und die springende Sehne ansprechen und auch darüber berichten.
Ich wünsche dir alles Gute und eine baldige Verbesserung.
Dennis
5. Antwort
von am 15.02.2016
D.,
vielen Dank für deine Antwort. Bei mir wurde die Mact mittels Novocart 3D Technik durchgeführt. Die Firma, die diese Transplantate herstellt befindet sich zum glück direkt an meinem Heimatort. Hierbei werden die gezüchteten Knorpelzellen in eine spezielle dreidimensionale Matrix eingesät und implantiert. Wenn alles wie vorgesehen verläuft, wird wieder hochwertige Knorpelgrundsubstanz aufgebaut. In den darauffolgenden Wochen und Monaten produzieren die Knorpelzellen weiter neues Knorpelgewebe. Die Reifung des Gewebes dauert ca. 12 Monate und in vielen Fällen ist dann wieder ein hochwertiger, biomechanischer und hyalinartiger Knorpel entstanden. Die Trägermatrix und das Nahtmaterial lösen sich im Gelenk auf. Hieraus resultieren vll auch diese Blockaden und Spannungen. Es wäre zumindest eine plausible Erklärung.
Ich habe mich deshalb für diese Methode entschieden, da hier wieder belastbarer Knorpel hergestellt/regeneriert wird. Ansonsten hätte ich mich nicht für diese vielversprechende Op entschieden.
Ich führe meine Übungen regelmässig durch und habe 2x in der Woche KG und gehe zusätzlich noch 2x in der Woche ins Fitnessstudio und mache dort ein speziell auf mich abgestimmtes Training.
Noch bin ich guter Dinge und schaue positiv in die Zukunft. Ich danke dir nochmals für deinen Erfahrungsaustausch. Das mit der Geduld wird wohl wie bei den meisten das grösste Problem sein :-)
Dennis
4. Antwort
von am 15.02.2016
Dennis
mir wurde ein ostochondrales Fragment (Knochenknorpel Stück) ebenfalls am Knie, mediale Kondyle in der Belastungszone fixiert inkl. habe ich eine Osteotomie der Tibia erhalten. Beschwerdefrei wurde ich bis anhin nicht. Ebenfalls plagen mch innernoch belastungsabhänige Schmerzen immer an der Knieinnenseite. Einklemmphänomene sowie Blockaden kann ich immernoch selbstständig auslösen, Schonhaltung und hinkender Gang ist auch noch da.
Die Operation ist nun über ein Jahr her, inzwischen bin ich auch meinen Tomofix losgeworden, dem die Beschwerden zugeordnet wurden. leider hat mir die Metallentfernung nicht viel gebracht, die innenseitigen Schmerzem sind weiterhin da. Erklären kann sich dies niemand, was mich auch nicht weiterbringt. Es wird ebenfalls auf die Muskulatur verwiesen. Es könne nur an den Weichteilen ligen. Aber nach so langer Zeit? Ich habe schon so einiges ausprobiert, Stosswellentherapie, Faszien lösen, Physiotherapie. Schmerzpflaster lokal, Gel, Bandage, am ehesten hat mir dann die Stosswellenthrapie geholfen, es löste das Manschettengefühl übers Knie. Vor einigen Tagen war ich nun zur Ganganalyse und bekomme Schuheinlagen damit das Knie entlastet wird. An Sport ist bei mir nicht zu denken, da ich im Berufsalltag nicht beschwerdefrei bin. Wo das noch hinführt, ich weiss es nicht.
Die Situation braucht enorm viel Geduld und Energie.
Iwa
3. Antwort
von am 15.02.2016
bei einer MACT bildet sich nur ein Ersatzknorpel, also ein zarter Flaum, der nicht so stark wie ein gesunder Knorpel belastet werden kann.
Bei auftretenden Beschwerden sollten immer beide Krücken weiterhin genommen werden, da es sonst zu einer Schiefstellung in der Hüfte kommen kann, die zu erneuten Problemen führt. Ich nehme anstelle meiner Krücken Nordig Walking Stöcke, die kürzer eingestellt wurden, damit nicht zu starker Druck auf die Knie erfolgt.
Nach einer Knieumstellung kommt es zu starken Verspannungen im Bein. Diese können durch einen erfahrenen Gelenk-Osteopathen bzw. manuelle Therapie (Rezept) beseitigt werden. Diese starken Verspannungen müssen aber nicht im Knie ausgelöst werden, sondern sie können auch an ganz anderer Stelle im Körper durch die jahrelange Schonhaltung ausgelöst worden sein.
Es wäre auch sehr gut in ein med. Aufbautraining mit erfahrenen Therapeuten zu gehen, die darauf achten, dass man seine Übungen richtig ausführt.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Geduld von D.
2. Antwort
von am 14.02.2016
B., als erstes möchte ich mich für deine Antwort bedanken. Deine Beschreibungen scheinen genau zu meinen Empfindungen und was in meinem Knie vor sich geht zu passen. Sowohl die Blockaden als auch das Einklemmgefühl kann ich genauso bestätigen. Auf das unerwartete, unangenehme und schmerzhafte Knacken würde ich gerne verzichten. Auch bei mir wurde Knorpel an der Femurkondyle transplantiert/implantiert. Habe aber das Gefühl, dass alle paar Tage eine Besserung eintritt. Mut macht mir, dass sich der Knorpel bei dir regeneriert hat und fast wie neu aussieht :-) Meine Muskulatur im Quadriceps am Oberschenkel ist eig noch nicht vorhanden. Was mir aber Sorgen macht, dass die MACT bei dir schon 13 Monate her ist und du noch immer dieses Einklemmgefühl und diese Blockaden mit dem Knacken hast. Ich werde weiterhin meine täglichen Übungen durchführen und alles in meiner Macht stehende tun und das Beste hoffen. Ende des Jahres wird die Tomofixplatte von der Umstellungsosteotomie entfernt und ich denke, dass man dann auch gleich in das Knie schauen und den Knorpel kontrollieren kann. Ich hoffe mit dem gleichen Ergebnis wie bei dir :-) Auch für dich hoffe ich sehr, dass dich diese unangenehmen Begleiterscheinungen noch verlassen werden und dass du auch die Hüftprobleme in den Griff bekommst. Wie sieht es denn mit deiner momentanen Sportfähigkeit aus? Nach 12 Monaten sollen Kontaktsportarten ja wieder möglich sein aber mit diesen Blockaden ist das wohl eher unrealistisch. Ab 07.03.16 dürfte ich wieder auf weichen Untergründen joggen. Was ist deine Meinung dazu? Möchte mich nochmal herzlich für deine Rückmeldung bedanken. Es tut gut, wenn man nicht alleine ist und sich mit Leidensgenossen austauschen und die Erfahrungen teilen kann. Vll kannst du mich auch über deine Fortschritte auf dem Laufenden halten.
Dennis
1. Antwort
von am 14.02.2016
Dennis, ich kenne dieses Spannungsgefühl (bei mir eher ein Einklemmungsgefühl), die Blockaden und das unglaublich laute und schmerzhafte Knacken sehr gut. Nach einem Sportunfall mit Kreuzbandriss und grossem Knorpelschaden an der Femurkondyle im November 2014 wurde zu einer MACT geraten. Bei mir ist die MACT nun 13 Monate her und das Blockieren und Knacken ist immer noch nicht weg. Auch bei mir wurde der Verdacht auf ein gelöstes Knorpelfragment geäussert. Dieser hat sich in einer Kontrollarthroskopie zum Glück aber nicht bestätigt. Der Knorpel sieht fast aus wie neu... Nun wird vermutet, dass die wieder aufgebaute Muskulatur im Quadriceps den Meniskus in den Gelenkspalt zieht und dort blockiert. Aber so richtig weiss es niemand. Manchmal denke ich schon, ich sei verrückt... Inzwischen werde ich vom Knacken auch nicht mehr so 'kalt erwischt', sondern kann einschätzen, nach welchen Bewegungen, Körperhaltungen eine Blockade und zu erwarten ist. Eine Schonhaltung mit einhergehenden Hüftproblemen hab ich nun auch schon.
MACT / Osteotomie linkes Knie
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